Trommelbau ist nicht nur Handwerk, sondern auch ein ständiger Dialog – mit Materialien, Ideen und Menschen. Der Besuch bei Kollegen bietet Inspiration und Austausch auf Augenhöhe. Oft auch den Beginn langjähriger Freundschaften.
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Ein Besuch in der Wiege der Beckenschmiedekunst
Die Reise nach Istanbul war weit mehr als ein Städtetrip – sie war eine Entdeckungsreise zu den Wurzeln des Beckensounds. Nirgendwo sonst ist die Geschichte und Kunst des Beckenschmiedens so lebendig wie hier
Istanbul Mehmet
istanbulmehmet.com
Turkish Cymbals
turkishcymbals.com
Anatolian Cymbals
anatoliancymbals.org
Zu Beginn besuchte ich verschiedene Fertigungsstätten, wo mir jeweils der gesamte Produktionsablauf gezeigt wurde – vom Gießen bis zum fertigen Becken. Schon hier wurde deutlich, wie viel handwerkliches Können und Erfahrung in jedem einzelnen Exemplar stecken.
Istanbul Agop
istanbulcymbals.com
Bei Istanbul Agop zeigte mir Arman Tomurcuk alle Details der Fertigung – von modernen Schmelztechniken bis zum beeindruckenden Beckenlager. Besonders spannend war sein Einblick in die Geschichte der Beckenschmiedefirmen Istanbuls – er kennt sie wie kaum ein anderer.
Bosphorus Cymbals
bosphoruscymbals.com
Besonders herzlich war der Empfang bei Bosphorus Cymbals: Hasan, Hasan und Ibrahim – die drei Gründer – nahmen sich Zeit, führten mich durch ihre Produktion, wir aßen gemeinsam zu Mittag, und ich durfte verschiedene Becken ausgiebig testen. Gastfreundschaft und Handwerk gingen hier Hand in Hand.
Masterwork Cymbals
masterwork.com.tr
Mehrere Tage verbrachte ich in der Werkstatt von Masterwork, gemeinsam mit Behnan und Yücel. Ich durfte selbst Hand anlegen, meine ersten Versuche im Hämmern und Abdrehen machen – eine Erfahrung,
die mich geprägt hat.
Daraus entstand eine langjährige Zusammenarbeit – ich baute den Deutschlandvertrieb für Masterwork auf und begleitete viele Schritte mit großer Leidenschaft.
Ein prägender Besuch im Ursprungsland der handgehämmerten Becken.
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Urlaub in der Toskana – mit Zwischenstopp in der Welt der Becken
Während eines Familienurlaubs in der Toskana nutzte ich die Gelegenheit, zwei ganz besondere Adressen der italienischen Beckenkunst zu besuchen.
Roberto Spizzichino
instagram.com/spizzichinoroberto
Den legendären Beckenschmied Roberto Spizzichino kannte ich schon einige Jahre durch meine Zusammenarbeit mit Masterwork. Auf der Musikmesse 2004 hatte er mich eingeladen, ihn in seiner Werkstatt
zu besuchen – 2006 hat es endlich geklappt.
Roberto nahm sich viel Zeit und zeigte mir Schritt für Schritt seine Arbeitsweise. Wir probierten zahlreiche Becken aus und philosophierten über Klänge, Materialien und Charaktere – ein intensiver
und sehr inspirierender Besuch bei einem wahren Meister seines Fachs.
UFIP – Unione Fabbricanti Italiani Piatti
www.ufip.it
Ein paar Tage später stand ein Besuch bei UFIP in Pistoia auf dem Programm. Auch hier bekam ich einen umfassenden Einblick in die komplette Fertigung – besonders spannend war das Rotocast-Verfahren, mit dem UFIP ihre Rohlinge gießt. Eine faszinierende Technik, die UFIP ihren unverwechselbaren Sound verleiht.
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Ein Roadtrip voller Werkstattbesuche, Fachgespräche und italienischer Gastfreundschaft
Erster Stopp:
Marco Gambirasio – Le Soprano Drums
www.lesoprano.it
Gleich bei der Ankunft lud Marco uns herzlich zum Mittagessen ein. Am Nachmittag durften wir seine Werkstatt besichtigen und einen tiefen Einblick in seine großartigen Projekte gewinnen. Zur Übernachtung empfahl er uns das schöne Torbole am Gardasee – inklusive Tipp für eine hervorragende Pizzeria.
Zweiter Tag:
Markus Unterthurner & Urban Piazzi – UP Drums
www.up-drums.com
Am nächsten Morgen ging es weiter nach Gargazon. Markus und Urban nahmen sich viel Zeit, um uns ihre besondere Art des Trommelbaus zu zeigen. Die beiden sind nicht nur erfahrene Trommelbauer, sondern auch exzellente Schreiner – besonders ihre spezielle Holzabhebung hat uns nachhaltig beeindruckt.
Letzter Halt:
Adrian Kirchler – AK Drums
www.ak-drums.com
Den Abschluss bildete der Besuch bei der Legende Adrian Kirchler in Olang. In seiner kleinen, aber sehr feinen Werkstatt entsteht jedes Detail in aufwendiger Handarbeit – alles wird inhouse gefertigt. Der Abend klang bei gutem Essen und langen Gesprächen über das Handwerk und die Liebe zum Detail aus.
Ein paar unvergessliche Tage voller Inspiration, Leidenschaft und italienischer Herzlichkeit.
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Ein Besuch bei Freunden, Werkstätten und der schweizerischen Klangkultur
Im Dezember 2018 war ich allein unterwegs, diesmal in der Schweiz. Stefan Wicki und Christoph Anlauf hatte ich auf der CrashIt kennengelernt. Die Einladung, sie zu besuchen, stand schon länger, also machte ich mich auf den Weg.
Erste Station:
Stefan Wicki – W.J.E. Drums & Vintage Drum Station
facebook.com/wicki.stefan
In Willisau besuchte ich Stefan Wicki, der gemeinsam mit Arno Troxler die Vintage Drum Station betreibt – direkt angrenzend seine W.J.E. Drums-Werkstatt.
Gemeinsam verbrachten wir viel Zeit in der Werkstatt und diskutierten ausgiebig über Steam Bent Kessel, ihre Besonderheiten und Herausforderungen.
Stefans Begeisterung für Vintage-Trommeln ist ansteckend – und sein handwerkliches Know-how äußerst beeindruckend.
Am Abend saßen wir in einer traditionellen Wirtschaft in der Willisauer Altstadt zusammen – gutes Essen, gute Gespräche, ein rundum gelungener Auftakt.
Am nächsten Morgen:
Christian Wenzel – Paiste
www.paiste.com
Weiter ging es nach Nottwil, zu Christian Wenzel, der heute bei Paiste arbeitet und früher Chefredakteur des DrumHeads!!-Magazins war. Mit Christian plaudert man gern über Becken, Artists und alles, was dazugehört.
Die Paiste-Manufaktur zu besuchen ist dabei immer eine Reise wert – ein Ort mit großer Tradition und besonderer Atmosphäre.
Nachmittags:
Christoph Anlauf – Solid Drums
www.solid-drums.ch
Am Nachmittag ging’s weiter nach Affoltern am Albis, zu Christoph Anlauf von Solid Drums. Christoph fertigt Kessel in klassischer Fassbauweise – eine besondere Handwerkskunst, die Präzision und ein feines Gespür für Material verlangt. In seiner Werkstatt zeigte er mir viele Details seiner Arbeitsweise. Anschließend waren wir noch gemeinsam bei seinem Holzhändler – eine beeindruckende Auswahl an ausgesuchten Hölzern, bei der man sofort Lust bekommt, neue Projekte zu starten.
Abends:
Danny Zimmermann
Den Tag ließen Christoph, Danny und ich bei einem gemütlichen Abendessen ausklingen. Danny war früher Artist Relations Manager bei Paiste – wir kannten uns bereits von einem früheren Besuch, bei dem er mir damals die gesamte Beckenproduktion zeigte. Das Wiedersehen war herzlich und voll schöner Erinnerungen.
Letzter Tag:
Michael Paiste – Handmade Cymbals & Gongs
facebook.com/michaelpaistecymbals
Auf dem Heimweg machte ich Halt in Luzern – ein Wiedersehen mit Michael Paiste, den ich noch aus der Zeit kannte, als ich mit Masterwork Cymbals zusammenarbeitete. Michael kreiert handgefertigte Becken und Gongs mit außergewöhnlichem Gespür für Klang, Ästhetik und Ausdruck – jedes Stück ein individuelles Klangkunstwerk.
Eine inspirierenden Reise, geprägt von Austausch, Wiedersehen und neuen Impulsen. Die Schweiz ist ein Ort mit reicher Handwerkskunst im Trommelbau und faszinierenden Traditionen im Beckenbau.
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Unterwegs zwischen Handwerk, Geschichten und guter Gesellschaft.
13 Jahre nach unserer Italienreise waren Alex Zachow und ich endlich wieder gemeinsam unterwegs – auf Trommelbauertour durch Österreich und Südtirol. Erster Stopp war Ottobrunn, wo ich Alex abholte – los ging’s in ein paar inspirierende Tage voller Austausch, Begegnungen, neuer Eindrücke und viel Spaß mit Freunden.
Mostviertel:
Markus Lechner – Schagerl Drums
schagerl.com/meisterinstrumente/drums
Nächste Station war Markus Lechner im niederösterreichischen Mostviertel. Bevor es in seine eigene Werkstatt ging, führte Markus uns durch die beeindruckende Fertigung der Blasinstrumente bei Schagerl – faszinierende Einblicke in ein traditionsreiches Handwerk.
Danach zeigte er uns in der ehemaligen Schmiede seines Großvaters die Entstehung seiner Metalltrommeln, die er in einer einzigartigen Bauweise fertigt – mit viel Erfahrung, handwerklichem Können und
Liebe zum Detail. Und ganz nebenbei wissen wir nun auch, warum Persephone ein Pony braucht.
Am Abend fuhren wir nach Wien, wo wir zusammen mit Markus und Georg Skrenek einen entspannten und unterhaltsamen Abend verbrachten – in bester Gesellschaft, mit gutem Essen und vielen Gesprächen.
Wien:
Georg Skrenek – Alto Beat Drums
Nach einem ausgiebigen Frühstück bei Georg, gespickt mit Anekdoten und Geschichten aus der Szene, ging es in seine Werkstatt.
Dort zeigte uns Georg alt bekannte und neue Maschinen, mit denen er seine Alto Beat Drums fertigt.
Er baut seit vielen Jahren Trommeln und gilt in Wien als erste Adresse, wenn es um Custom-Drums geht – mit viel Herzblut und großem technischen Know-how.
Steiermark:
Hans-Peter Kirbisser – Austrian Drumhead Company
In der malerischen Südoststeiermark, in Feldbach, empfing uns Hans-Peter Kirbisser. Zuerst zeigte er uns sein Studio – Hans-Peter ist nicht nur Fellmacher, sondern auch ein hervorragender Schlagzeuger.
Anschließend führte er uns durch die Werkstatt seiner Fellproduktion: Naturfelle und dampfgebogene Buchenringe, mit beeindruckender Sorgfalt gefertigt.
Den Abend ließen wir bei einer typisch steirischen Buschenschenke ausklingen – mit Weinverkostung, deftiger Jause und vielen Gesprächen.
Südtirol:
Adrian Kirchler – AK Drums
Zum Abschluss führte uns die Reise nach Südtirol – ein Wiedersehen mit Adrian Kirchler, der uns wie immer herzlich in seiner kleinen, charakteristischen Werkstatt empfing, in der die fertigen Kessel von der Decke hängen.
Adrians Meisterwerke stehen für Präzision auf höchstem Niveau, geprägt durch seine Ausbildung zum Goldschmied. Seine Geschichten aus dem Trommelbau-Alltag sind genauso unterhaltsam wie
inspirierend.
Zum Abschluss saßen wir – drei stolze Opas – bei Pizza und Bier beisammen, voller Eindrücke, Gespräche und neuer Ideen.
Eine Reise voller wertvoller Begegnungen, Fachgespräche und Eindrücke – und der Beweis, dass Trommelbau nicht nur Handwerk, sondern auch gelebte Gemeinschaft ist.
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